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Los Angeles Lakers mit LeBron James als Team der Stunde im Westen: Die Gründe für den Aufschwung

Die Los Angeles Lakers schielen nach einer furiosen Aufholjagd sogar noch auf den fünften Platz im Westen. LeBron James kommt immer besser in Form, dazu haben die Lakers endlich eine funktionierende Rotation gefunden. Was ist also noch drin für den Champion von 2020?

Der absolute Worst Case ist zumindest mal abgewendet. Durch den Sieg in Utah stehen die Lakers sicher im Play-In-Turnier, sieben der vergangenen acht Partien wurden gewonnen. Selbst Platz fünf kann aus eigener Kraft mit drei Siegen noch erreicht werden (hier geht’s zum Restprogramm). Wer hätte das Ende Februar gedacht, als sich LeBron James in Dallas verletzt und im Anschluss vier Wochen ausfiel?

LA hat das Momentum auf seiner Seite und scheint beste Laune zu sein, was sich nicht zuletzt durch die Ziegengeräusche bei Interviews von LeBron bemerkbar gemacht. In Salt Lake City wurden diese so laut, dass selbst Vollprofi James diese nicht mehr übersehen und darüber schmunzeln musste. Gewissermaßen hatte der 38-Jährige sich das auch verdient, in Utah packte er sein taumelndes Team in der Verlängerung auf seinen Schultern und erzielte neun der elf Lakers-Punkte, darunter auch den Gamewinner nach Drive in bester LeBron-Manier, als er doch noch einmal in den Bully-Ball-Modus umgeschaltet.

Das war möglicherweise überraschend, schließlich spulte James in seinem fünften Spiel nach der Verletzung 38 Minuten ab und gegen Ende des vierten Viertels schien LeBron auch etwas der Saft auszugehen. James attackierte kaum noch den Korb, auch wenn ihm Kelly Olynyk oder Damian Jones am Perimeter gegenüberstanden. Einmal gesammelte er mit dem letzten Ballbesitz noch seine Kräfte, Scheiterte aber mit der linken Hand in Korbnähe. Er ist dann eben doch nicht mehr Prime-LeBron, der sich solch eine Chance nicht hätte entgehen lassen.

Los Angeles Lakers: LeBron James ist fitter als erwartet

gab es aber kaum etwas zu meckern. 37 Punkte bei 27 Ermitteln, immerhin drei verwandelte Dreier und einige Highlights in Transition – für einen Spieler, dem von Ärzten das Saisonaus empfohlen wurde, kann sich das sehen lassen. Der „LeBron der Füße“ scheint gute Arbeit geleistet zu haben, auch wenn James nach der Party in Utah angab, dass er müde sei und diese wohl ein paar Stunden in Eis legen müssen.

Alle vier Spiele auf dem Auswärtstrip (wenn auch nur auf dem Papier) wurden erfolgreich bestritten, ein letztes wartet bereits in der kommenden Nacht, wenn es gegen die Clippers geht. Blickt man auf die Tabelle, wird schnell klar, dass dieses Spiel massiven Einfluss auf die Saison nehmen WIRD.

Der Kampf im Westen um die direkten Playoff-Plätze

PlatzTeamBilanzRückstand
4Phönix-Sonnen44-35
5Krieger des Goldenen Staates41-382,5
6LA Clippers41-383
7Los Angeles Lakers41-383
8Pelikane aus New Orleans40-394
9Minnesota Timberwölfe40-404,5

Coach Darvin Ham ließ sich jedoch noch nicht in die Karten blicken, ob LeBron, D’Angelo Russell (fehlte in Utah mit Fußproblemen) oder Anthony Davis (spielte zuletzt keine Back-to-Backs) aussetzen oder spielen werden. „Wir müssen kurzfristig und langfristig unsere Aufgaben erledigen“, meinte Ham. Viele Worte, wenig Inhalt – der Spagat für die Lakers ist kein leichter, auch wenn die Lakers vor Wochen von einem solchen Dilemma geträumt hätten.

Utah war dabei wahrscheinlich ein guter Prüfstein, auch weil sie nicht wie befürchtet das Spiel herschenkt. Anthony Davis wurde immer wieder gedoppelt, also war es an James und Co. zu zeigen, dass dieses Team verlässlich scoren kann. Und das taten sie, auch wenn es nicht immer schön anzuschauen war. Im vierten Auswärtsspiel in Folge war das aber keine Überraschung.

Los Angeles Lakers: Das Team der Stunde im Westen

Was zählte war der Sieg, der siebte aus den vergangenen acht Partien. Nach all dem Drama der ersten Saisonhälfte und einem Horrorstart haben die Lakers weiterhin die Möglichkeit, aus eigener Kraft Platz fünf im Westen zu sichern. Ob dies mit dem drohenden Playoff-Matchup gegen Phoenix vorteilhaft ist, sei mal dahingestellt, doch die Lakers weisen tatsächlich seit der Trade Deadline die beste Bilanz im Westen auf (16-7, nur Milwaukee und New York sind besser).

Fundamental dafür ist die Verteidigung, welche seit dem 10. Februar die beste der ist. Vieles hängt hier mit der Verfügbarkeit von Davis ab, dessen schiere Präsenz die Lakers in ein gutes bis sehr gutes Defensiv-Team verwandelt. Das ist wenig überraschend, die Gründe für den Turnaround sind (vorwiegend) anderweitig zu verorten.

Klar, ein gesunder Davis hilft, aber der Trade mit Utah hat die Symmetrie enorm zum Positiven verändert. „Alle Jungs sind selbstlos. Wir spielen füreinander und machen die richtigen Plays“, bilanzierte AD vor einigen Tagen nach dem Sieg in Chicago. Es ist müßig zu diskutieren, ob dies ein kleiner Seitenhieb in Richtung Russell Westbrook wahr ist, letztendlich ist es aber treffend. Die neuen Lakers entstehen nicht nur auf dem Papier Sinn, sie zeigen es auch auf dem Feld.

Los Angeles Lakers: Endlich ein richtiges NBA-Team

Selbst während der Verletzung von LeBron James war dies offensichtlich, mit dem Superstar erreichen die Lakers noch einmal ein neues Level. Die Starting Five aus Russell, Austin Reaves, Jarred Vanderbilt und den beiden Superstars harmonierte in den wenigen Minuten (bislang erst 67 Possesions, +25 Net-Rating) und ist auch offensiv endlich potent genug, um nicht zu sehr von Davis abhängig zu sein.

Selbstverständlich ist das nicht, da das Shooting weiterhin nicht optimal ist. Auf der anderen Seite ist es ein Luxus, wenn Davis der schlechteste Ballhandler und Passgeber in deinem Lineup ist. Hier liegt der große Vorteil dieser Gruppe. Coach Darvin Ham hat fünf smarte Spieler, die den Ball laufen lassen können und über einen entsprechenden -IQ verfügen.

Mit D-Lo und Reaves haben die Lakers nun auch das nötige Shooting im Backcourt, wobei Reaves eher für das Drive Game zuständig ist (mehr zu ihm hier). Russell hilft als Spot-Up-Schütze in diesen Lineups, aber auch als klassischer Point Guard mit den Reservisten weiß der einst von den Lakers gedraftete Guard zu gefallen. Mit der Second Unit ist er eine gute Ergänzung zu Dennis Schröder, der im Gegensatz zu Russell deutlich dynamischer ist und somit dessen Schwächen (Defense, Drives) gut kaschieren kann. Zusammen weisen die beiden ein Net-Rating von +32 auf.

Überhaupt haben die Lakers nach über zwei Jahren endlich eine Rotation, die aus echten NBA-Spielern besteht. Die Zeiten von Kent Bazemore, Trevor Ariza, Matt Ryan oder Kendrick Nunn sind vorbei, stattdessen haben die Lakers nun eine Rotation aus neun, zehn Spielern, welche Ham ohne Bedenken aufs Feld schicken kann.

Los Angeles Lakers: Der Kader in der Übersicht

Point GuardSchießende WacheKleiner StürmerPower ForwardCenter
D’Angelo RussellAustin ReavesLebron JamesJarred VanderbiltAnthony Davis
Dennis SchröderMalik BeasleyTroy Brown jr.Rui HachimuraWenyen Gabriel
Max ChristieLonnie Walker IVMo Bamba
Davon Schilf

Los Angeles Lakers: Dann kann es ein tieferer Playoff-Run werden

Auch das war laut Aussage von James einer der Gründe, dass er doch noch einmal ein riskantes Comeback wagte. Kürzlich sprach LeBron sogar mal wieder von „meinen Jungs“, ein Begriff, welchen James einige Zeit hatte. LeBron hat Blut geleckt, es ist offensichtlich, dass sich die Lakers in dieser Saison noch etwas ausrechnen und nicht nur Kanonenfutter in einem möglichen Playoff-Matchup sind.

„Es geht nur um Team-Building. Je mehr Minuten wir zusammen auf dem Feld stehen, desto besser werden wir“, zeigte sich James nach der Partie in Utah selbstbewusst, einen Schritt weiter ging Davis: „Wir haben Scoring, wir haben Shooting, wir haben Playmaking und wir haben Verteidigungsspezialisten. Ich glaube, dass wir alles haben, was wir brauchen.“

Vor allem haben sie ihre Superstars und das hoffentlich gesund. So waren sehr die Lakers über diese Saison ein Zirkus, in dieser Zusammenstellung sind sie besser als es ihre Bilanz verrät und scheinen in Form zu kommen, wenn es am meisten zählt. Die entscheidende Frage wird mal wieder sein, ob LeBron und Davis verletzungsfrei bleiben können. Dies brach ihnen in den Jahren nach dem Bubble-Titel immer das Genick. Bleiben sie es, kann es tatsächlich weit gehen, erst recht, wenn das Duell mit den Clippers erfolgreich bestritten wird.

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