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NBA Playoffs – Erkenntnisse zu Celtics vs. Heat, Spiel 5: Warum Miami jetzt die Düse gehen sollte

Die Boston Celtics haben erneut das Ausscheiden aus den -Playoffs abgewendet und die Miami Heat in Spiel 5 mit 110:97 überzeugend geschlagen. Die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben, ist nicht nur in der Theorie gegeben.

Denn: Diese Serie nimmt eine Dynamik an, welche Miami nicht gefallen kann. Die Erkenntnis zu Spiel 5.

Celtics: Die Verteidigung ist wieder da

Sind wir ehrlich, vor dieser Party konnte niemand so genau sagen, welcher Celtics-Mann in dieser Nacht bekommen würde. Weder waren sie zuletzt besonders heimstark, noch konstant. Es hätte auch niemanden verwundert, wenn Miami diese Serie in Spiel 5 eingesackt hätte.

Stattdessen traten die „guten“ Celtics auf. Jene Celtics, die im Kalenderjahr 2022 defensiv das klar beste Team der NBA waren. Und so sollte dies auch mit diesem Personal sein. Im ersten Viertel legen die Gastgeber den Grundstein für den letztlich klaren Erfolg. Boston war defensiv fokussiert, aggressiv am Mann. Die Folge waren lange Ballbesitzzeiten für die Heat, die oft schwere Würfe spät in die Shot Clock nehmen mussten oder den Ball komplett wegwarfen.

Vor allem Marcus Smart war hier – gleich mit dem ersten Play – federführend.Er zeigte sein womöglich bestes Spiel dieser Playoffs. Die vier Dreier, dazu später mehr, waren ein netter Bonus, setzte Smart vor allem Kyle Lowry massiv unter Druck und zwang diesen zu Fehlern. Und wenn Boston Fehler auftritt, sind sie kaum zu schlagen.

Celtics vs. Heat: Die Serie in der Übersicht

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
118. Mai2.30 UhrBoston Celticsstarke Hitze116:123
220. Mai2.30 UhrBoston Celticsstarke Hitze105:111
322. Mai2.30 Uhrstarke HitzeBoston Celtics128:102
424. Mai2.30 Uhrstarke HitzeBoston Celtics99:116
526. Mai2.30 UhrBoston Celticsstarke Hitze110:97
628. Mai2.30 Uhrstarke HitzeBoston Celtics
7*30. Mai2.30 UhrBoston Celticsstarke Hitze

*falls erforderlich

Zwar verbuchten die Celtics im ersten Viertel nur 5 Fastbreak-Punkte, dennoch waren die Ballverluste Futter für Boston, die so auf einer ungeordneten Heat-Defense trafen und sich reihenweise offene Dreier erspielten. Alleine im ersten Viertel waren es vier Eckendreier, was immer ein Indiz für gute Ballbewegung ist. So netzte auch Smart in den ersten zwölf Minuten doppelt aus der Ecke – das sind die Versuche, die er nehmen sollte.

Aber zurück zur Verteidigung: Boston genehmigte zwar über 51 Prozent aus dem Feld, allerdings gelang es, Miamis Stars zu limitieren. Die Heat versuchten vor allem Bam Adebayo früh einzubinden, doch der Center hatte große Schwierigkeiten in der Zone. Al Horford machte seine Sache im Eins-gegen-eins gut, dazu war auch immer Hilfe da, wenn nötig.

„Wir sind überhaupt nicht ins Laufen gekommen“, meinte Heat-Coach Erik Spoelstra. „Wir haben es nicht geschafft, dass der Ball dorthin geht, wo wir es wollen, um dann unsere Offense zu spielen.“ Das trifft den Nagel auf den Kopf und war vor allem ein Verdienst der Celtics-Defense, der lange nicht mehr so ​​dominant war wie an diesem Abend auftrat.

Noch im Vorjahr zählten die Celtics zu den besten Teams, wenn es darum ging, Turnover zu erzwingen. 2022/23 waren nur vier Teams schlechter. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass Boston in der Regular Season gerade defensiv zu lax agierte, war sich auch durch die Postseason wie ein roter Faden zog. In Spiel 5 gab es dagegen satte 13 Steals, woraus Boston 27 Punkte erzielte.

Celtics: Jayson Tatum macht den nächsten Schritt

2 Steals gingen auch auf das Konto von Tatum, der insbesondere in seinen wenigen Momenten gegen Jimmy Butler sehr solide agierte. Überhaupt war es ein sehr rundes Spiel von Tatum, der zwar als einziger Starter von Downtown keinen Rhythmus hatte (1/6), dafür erzwang aber nichts. Stattdessen zeigte er im ersten Viertel, als Adebayo auf die Bank ging, das alte Rezept aus Spiel 7 gegen die Sixers.

Miami hatte mit Cody Zeller auf der Fünf keine Antworten auf das hohe Pick’n’Roll mit Tatum, der Celtics-Star spielte den Big quasi vom Feld und verkürzte die ohnehin schon kurze Heat-Rotation noch einmal. Tatum attackierte den Korb, brachte Miami ins Rotieren und ermöglichte so zahlreiche offene Dreier der Celtics. Nur so funktioniert es. Boston kann ein tolles Shooting-Team sein, allerdings muss dafür zunächst Druck auf die Verteidigung ausgeübt werden. Das war gerade in den ersten dreieinhalb Spielen nicht immer so.

Eine Frage bleibt aber offen: Kann Boston auch in der Crunchtime liefern? In den vergangenen beiden Spielen war das nicht nötig, aber auch in Spiel 5 gab es mal wieder Phasen, in denen Boston leicht wackelte, dann aber rechtzeitig einen Dreier traf. Auch deshalb, weil Tatum uneigennützig agierte und alleine in der Halbzeit zwei 7 Assists spielte. Genau das ist es, was Boston braucht. Wir wissen alle, dass Tatum punkten kann, und zwar jede Menge Punkte. Wenn er nun aber auch konstant seine Mitspieler involviert und besser macht, ist das der nächste Schritt seiner Entwicklung und das, was ihn vor einem Jahr in der Finals-Serie gegen Golden State noch abging.

Heat: Jimmy Butler wirkt ausgelaugt

Das ist auch der Schlüssel zur Serie. Wenn Tatum tatsächlich besser als Butler spielt, haben die Celtics gute Chancen, doch noch zum zweiten Mal in Folge in die Finals einzuziehen. Vom Heat-Star kam erneut sehr wenig: Zehn Wurfversuche in 33 Minuten (dazu ein Plus-Minus von -24, keiner im Team war schlechter) werden Miami nicht reichen.

Butler wirkte nicht besonders spritzig, nahm lediglich vier Würfe (plus sechs Freiwürfe) in der Zone und wurde ein ums anderes Mal von Tatum bei seinen Drives gestoppt. Lediglich gegen White hatte Butler hier und da Erfolg, wenn er über diese hinwegwerfen konnte, doch das war es dann auch schon. Die Celtics werden mit dieser Art von Shotmaking aber leben können, weil Butler seinen Mitspielern kaum Vorteile verschafft.

Der kahlköpfige 34-Jährige gab sich dennoch optimistisch („Wir können und werden die Serie gewinnen“) und die Vergangenheit hat gezeigt, dass er in Must-Win-Spielen besonders aufdreht. Spiel 5 war nichts, Spiel 6 wird es aber sein. Tatsache ist aber auch, dass Butler seit seiner Knöchelverletzung zum Auftakt der Knicks-Serie nicht mehr so ​​dominant wie noch gegen die Bucks auftritt.

Nur ein einziges Mal traf Butler zumindest die Hälfte seiner Würfe, zum dritten Mal blieb der Forward unter 20 Punkten, wobei seine 14 Zähler ein Tiefstwert für diese Postseason waren.

Heat: Der Ausfall von Gabe Vincent war ein Killer

Noch schlimmer für Miami war aber der Ausfall von Gabe Vincent, der sich in Spiel 4 am Knöchel verletzte, und der nicht zu ersetzen ist. Seine Kettenhund-Verteidigung gepaart mit dem letzten so heißen Shooting fehlten in dieser Nacht an allen Ecken und Enden. Es zeigte sich, dass Kyle Lowry mit seinen 37 Jahren gegen ein athletisches Team kaum noch ein Faktor ist. Lowry agierte meist sehr zögerlich.

Nachdem er in Spiel 4 mehrfach unter dem Korb nur verzweifelt das Foul suchte, versuchte es der Vincent-Ersatz in Boston gar nicht einmal, mit Drives Löcher zu reißen. Das war für Miami ein großes Problem, da die Offensive so viel zu statisch war. Lowry war der große Schwachpunkt der Heat und Boston nutzte das gnadenlos mit Ball Pressure und gleich vier Steals gegen den ehemaligen Raptors-Guard aus.

5 Punkte (2/6) in 30 Minuten sind schon arg wenig, dazu hat der Ausfall von Vincent weitere Auswirkungen auf die Rotation. Es fehlt ein weiterer Guard – der weiter verletzte Tyler Herro hätte helfen können –, sodass Butler auch Point Guard spielen musste.

Heat: Ist ein ehemaliger Crailsheimer der Joker?

Man kann aber auch das Positive sehen: Die Vincent-Verletzung spülte Haywood Highsmith, vor zwei Jahren noch in der BBL bei Crailsheim unter Vertrag, in die Rotation – und der Forward spielte letztlich satte 36 Minuten als Reservist. Nun kann man in nicht jedem Spiel 15 Zähler und 3/4 von Downtown erwarten, dennoch gibt der 26-Jährige Spoelstra eine weitere Option.

Highsmith ist ein guter Switch-Verteidiger, Hat schnelle Hände und kann trotz nur 1,96 Meter hier und da als kleiner Center ein paar Minuten schrubben. So könnte man in Spiel 6 zum Beispiel die Zeller-Minuten ersetzen, welche die Celtics mittlerweile entschlüsselt haben.

Trotzdem: Überbewerten sollte man den Auftritt von Highsmith in Boston nicht. Die Celtics werden am besten damit leben können, wenn der Forward weiter Dreier nimmt (Karriereschnitt: 33 Prozent). Vielmehr sind seine 36 Minuten auch ein Zeichen dafür, dass Miami langsam aber sicher die Spieler verlassen. Auch darum sollte es niemanden überraschen, wenn Boston tatsächlich noch ein siebtes Spiel im TD Garden erzwingen kann.

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